Theaterregisseur und Dramatiker




Lysistrata macht Urlaubvon Oleksandr Seredin
München, Residenz Theater
2024Auf einer griechischen Insel sucht Lysistrata Zuflucht vor einer auf Gewalt basierenden Gesellschaft. Doch ihre Auszeit wird jäh unterbrochen, als ihr Vater auftaucht und sich darüber verwundert zeigt, dass seine Tochter ausgerechnet hier den Wunsch verspürt, Mutter zu werden. Ausgehend von Aristophanes' Komödie wirft der ukrainische Autor und Regisseur Oleksandr Seredin existenzielle Fragen auf: Sind wir dem Erbe der Vergangenheit ausgeliefert, oder gibt es einen Weg, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen?Photos: © Zhamilya Sakhari




Ich bin Lenavon Oleksandr Seredin
Hamburg, Lichthof Theater
2024„Ich bin Lena“ ist eine absurde und humorvolle Inszenierung über das Leben in der Emigration, erzählt durch die Perspektive einer fiktiven ukrainischen Schauspielerin und ihrer Nachkommen. Das Stück entfaltet eine schillernde Parade ungewöhnlicher Figuren, darunter ein Bodybuilder, ein hypochondrischer Charakter und ein exzentrischer Bildhauer, der Menschenkörper als Material seiner Kunst begreift, sowie weitere grotesk-komische Erscheinungen. Die Inszenierung, als unabhängiges Projekt realisiert, verbindet provokative Fantasie mit spielerischer Leichtigkeit und überraschender emotionaler Resonanz. Auf Deutsch gespielt, schafft sie eine eigenwillige, zugleich berührende theatrale Welt, die Identität, Fremdsein und Selbstbehauptung mit anarchischem Witz reflektiert.Photos: © Otto Peters




Slavic girlvon Oleksandr Seredin
München, Residenz Theater
2024„Slavic Girl“ wurde anlässlich des Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine geschaffen und widmet sich den Erfahrungen ukrainischer Schauspielerinnen in Deutschland. Die Produktion entstand am Residenztheater in Zusammenarbeit mit der August-Everding-Akademie in München und verbindet persönliche Geschichten mit reflektierten künstlerischen Formen. Im Zentrum stehen Themen wie Krieg, Emigration sowie das Schicksal des Menschen und der darstellenden Künstlerin im Ausnahmezustand. Das Stück wird vollständig auf Deutsch gespielt und schafft eine eindringliche, emotional präzise Begegnung mit verlorener Heimat, Identität und Hoffnung.Photos: © Adrienne Meister




Drei Schwesternvon Anton Tschechow
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2021„Drei Schwestern“ basiert auf dem klassischen Stück von Tschechow und thematisiert Kindheit, Zeit, Angst und Krieg. Die Inszenierung zeichnet sich durch totalen Minimalismus und eine distanzierte, zurückhaltende Spielweise der Schauspielerinnen und Schauspieler aus, wodurch die emotionale Intensität subtil, aber spürbar wird. Gleichzeitig enthält das Stück lyrische Momente, die Hoffnung und Zartheit zwischen den düsteren Bildern bewahren. In diesem Kontext gewinnt die Aufführung eine eindringliche Dringlichkeit, die die bevorstehende Bedrohung durch den Krieg in der Ukraine reflektiert.Photos: © Oleksandr Kochegura




Lusyavon Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2021„Ljusja“ ist ein biografisches Theaterstück über die herausragende sowjetische Schauspielerin Ljudmila Gurchenko und zählt zu den größten Inszenierungen Charkows. Das dreistündige Werk umfasst mehrere Jahrzehnte, Dutzende von Handlungen und Figuren, und entstand während der Proben auf Basis dokumentarischer Interviews mit der Protagonistin. Es verbindet Elemente der Unterhaltung, Videoeinspielungen, Musik, dokumentarische Passagen, Choreografie und dramatische Szenen zu einem vielschichtigen szenischen Erlebnis. So entsteht ein monumentales, intensives Panorama des Lebens und der Karriere einer außergewöhnlichen Künstlerin, das das Publikum tief bewegt.Photos: © Oleksandr Kochegura




Das Haus des Ingenieurs Jakow Filinvon Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2020„Das Haus des Ingenieurs Jakow Filin“ ist ein kultiges Theaterprojekt über Charkiw, das aus zahlreichen Geschichten seiner Häuser und Bewohnerinnen und Bewohner besteht. Die Inszenierung umfasst mehrere Dutzend Handlungen und Charaktere und entstand in einem dynamischen Schaffensprozess während der Proben. Sie spannt einen Bogen über mehrere Jahrhunderte bis in die Gegenwart und verwebt historische und zeitgenössische Perspektiven zu einem vielschichtigen Gesamtbild. Collagenartige Szenen, esthetische Experimente, musikalische Einlagen und zahlreiche Verweise schaffen ein lebendiges, poetisches und reflektiertes Panorama der Stadtgeschichte.Photos: © Oleksandr Kochegura




Drei Kameradennach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque für die Bühne bearbeitet von Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2019„Drei Kameraden“ ist eine eindrucksvolle Inszenierung des Romans von Remarque, die Themen wie Liebe, Tod, Krieg und Krankheit in den Mittelpunkt rückt. Ein beweglicher Wagen auf der Bühne wird zum zentralen Element, das die Handlung dynamisch durch den Raum trägt und symbolisch für die Reise der Figuren steht. Die Atmosphäre von Armut, Kälte, Schmutz und Metall durchdringt das Stück und verstärkt die greifbare Realität der dargestellten Welt. Auf einem riesigen Tableau entfaltet sich eine Fülle von Geschichten und Charakteren, die zusammen ein dichtes, bewegendes Panorama menschlicher Schicksale schaffen.Photos: © Oleksandr Kochegura




Romantiknach der gleichnamigen Novelle von Mykola Khvylovyj für die Bühne bearbeitet von Oleksandr Seredin
Kiewer Akademisches Drama- und Komödientheater am linken Dnipro-Ufer
2018„Romantik“ von Oleksandr Seredin, inspiriert von einer klassischen Novelle von Hwyljowyj, besteht aus sechs Teilen mit unterschiedlichen Handlungen und Figuren und zeichnet ein vielschichtiges Panorama menschlicher Erfahrungen. Das Stück ist durchdrungen von der eiskalten Atmosphäre des Schreckens in staatlichen sowjetischen Einrichtungen, die das Publikum unmittelbar in die dramatische Welt der Inszenierung zieht. Die distanzierte Spielweise der Schauspielerinnen und Schauspieler sowie der gezielte Einsatz von Pausen und Stille fungieren als bewusste künstlerische Mittel, die die Themen von Repression und allgegenwärtigem Bösen intensiv erfahrbar machen. So entsteht ein spannungsreiches, intellektuell anspruchsvolles Theatererlebnis, das das Publikum dazu anregt, die Tragik und Tiefe der dargestellten Realität zu reflektieren.Photos: © Anastasiia Mantach




Eurydike ist nicht mehr davon Oleksandr Seredin nach dem Drama "Orpheus" von Jean Cocteau
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2018„Eurydike gibt es nicht mehr“ dekonstruiert Jean Coctaus Stück „Orpheus“ und verwebt Elemente des antiken Griechenlands, Frankreichs der 60er Jahre, französischen Films der 90er und der zeitgenössischen Ukraine zu einem ungewöhnlichen szenischen Gewebe. Die Handlung entfaltet sich fragmentarisch während der Dreharbeiten eines Films und spielt mit Erzählung, Realität und Fiktion. Moderne Plastizität und Choreografie verschmelzen mit dramatischem Ausdruck, wobei die Schauspielerinnen und Schauspieler für die Hälfte der Vorstellung nackt agieren, um Verletzlichkeit und Intimität zu verstärken. So entsteht ein intensives, poetisches Theatererlebnis, das vertraute Narrative dekonstruiert und die Zuschauer in eine vielschichtige, sinnlich-visuelle Welt zieht.Photos: © Oleksandr Kochegura




Nihilistenfrei nach dem Roman „Väter und Söhne“ von Iwan Turgenjew in einer Fassung von Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2018Diese radikale Inszenierung von Turgenews klassischem Roman verbindet die literarische Vorlage mit eigenen Texten, Fragmenten anderer Romane und der kraftvollen Performance der Musikgruppe „Nihilisten“. Im Zentrum stehen die existenziellen Konflikte von Nihilismus, Egoismus, Generationenkonflikten und der Frage nach dem Dienst am gesellschaftlichen Ganzen. Eine eindrucksvolle futuristische Bildsprache, darunter Roboter und Maschinenaufstände, erweitert die narrative Ebene und bringt die zeitlose Relevanz der Themen in eine moderne, visuell-sinnliche Form. So entsteht ein intensives Theatererlebnis, das provokativ, rhythmisch und intellektuell zugleich wirkt.Photos: © Oleksandr Kochegura




Ein Held unserer Zeitfrei nach dem Roman „Ein Held unserer Zeit“ von Michail Lermontow
in einer Bühnenfassung von
Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2018Diese radikale Neuinterpretation von Lermontows klassischem Roman transformiert den Stoff in ein raues, zugleich poetisches Bühnenerlebnis, das vertraute Heldentypen auf den Prüfstand stellt. Eine bewusst eingesetzte Trash-Ästhetik erzeugt Spannungen zwischen Erhabenem und Banalen und lässt die Abgründe der menschlichen Natur greifbar werden. Durch ein spielerisches Verschieben von Raum und Zeit entsteht ein fragmentiertes, zugleich hypnotisches Narrativ, das die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Imagination auflöst. Die tief verwurzelte mythologische Dimension des Stoffes bildet den Resonanzraum für eine moderne Reflexion über Macht, Einsamkeit und die Suche nach Sinn.Photos: © Oleksandr Kochegura




Puschkin. Stammnach dem Drama „Das letzte Duell“ von Michail Bulgakow
in einer freien Bearbeitung von
Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2018Diese radikale Neuinterpretation von Bulgakows Klassiker eröffnet einen unerwartet scharfen und zugleich respektvoll subversiven Blick auf den Dichter Puschkin, seine Identität und seine Stellung im kulturellen Gedächtnis. Im Mittelpunkt stehen die großen Konfliktachsen Mensch und Gesellschaft, Künstler und Macht, sowie die Frage nach Rassismus und Selbstbestimmung, die in präzise komponierten szenischen Bildern reflektiert werden. Zeitgenössische Choreografie und postmoderne Ästhetik verschmelzen mit einer mutigen Vielfalt an stilistischen Mitteln zu einer kraftvollen, sinnlich-intellektuellen Theatererfahrung. Der Einsatz nackter Körper auf der Bühne fungiert nicht als Provokation um ihrer selbst willen, sondern als konsequentes künstlerisches Mittel, das Verletzlichkeit, Identität und Freiheit radikal sichtbar macht.Photos: © Oleksandr Kochegura




Turnziegevon Oleksandr Seredin
Charkiw, Akademisches Dramatheater
2017In dieser außergewöhnlichen Produktion verschmelzen Elemente des absurden Theaters mit feinem psychologischen Nachhall und eröffnen einen neuen Blick auf das Thema Mobbing im schulischen Kontext. Der Schauplatz, ein nüchterner Turnsaal, verwandelt sich in eine eigene Welt mit strengen, fast rituellen Regeln, in der Realität und surreale Bildlichkeit untrennbar ineinandergreifen. Eine besondere Rolle spielt dabei der «Turnbock», zugleich Tier und Sportgerät, der als rätselhaftes Symbol für Verletzlichkeit, Macht und Ausgrenzung erscheint. Die bewusst distanzierte, emotionslose Spielweise der Darstellenden erzeugt eine fesselnde Atmosphäre, die das Publikum einlädt, die Dynamiken von Gewalt und Gruppenzwang mit ungewohnter Klarheit zu betrachten.Photos: © Oleksandr Kochegura
Ya (2024) / ins Deutsche übersetzt
Lysistrata Macht Urlaub (2024) / ins Deutsche übersetzt
Ich bin Lena (2024) / ins Deutsche übersetzt
Die Langlebigen (2023) / ins Deutsche übersetzt
Wellen (2022) / ins Deutsche übersetzt
Stufen (2022)
Wir sind bereit für den Krieg (2022)
Samizdat (2022)
Escort Valentina (2022)
Lusya (2021)
Das Haus des Ingenieurs Jakow Filin (2020)
Romantik (2017)
Turnziege (2017)
Krabbe mit lustiger Kappe (2016)

Oleksandr Seredin, 1991 in Charkiw, Ukraine geboren.Studierte Theaterregie an der Akademie für Kultur und Systemanalyse an der Technischen Universität Charkiw.Arbeitet als Theaterregisseur, Dramatiker und Drehbuchautor.Inszeniert Stücke an staatlichen Theatern in Charkiw, Kiew, Hamburg und München. Arbeitet als Regisseur mit klassischen Stücken und Romanen, die er frei neu interpretiert. Setzt auch eigene Stücke zu aktuellen und gesellschaftlichen Themen um.Debütstücke „Krabbe mit lustiger Kappe“ und „Turnziege“ gewannen mehrere Dramatikerwettbewerbe in der Ukraine und im Ausland und wurden veröffentlicht.Gründer und Leiter des Theaterlabors „Trajektorie“ für junge Künstler in Charkiw.Gründer des ukrainischen digitalen Theaters „Manufaktur“.Seit 2022 lebt er in Deutschland und arbeitet aktiv mit deutschen Autoren und Regisseuren zusammen.Teilnehmer des Welt/Bühne Festivals im Residenztheater München, wo er mehrere eigene Stücke präsentierte und als Regisseur für das deutsche Publikum debütierte.Regelmäßiger Teilnehmer an Theaterresidenzen und Festivals in verschiedenen Städten.Beschäftigt sich mit Themen wie Krieg, Emigration, sozialer Ungleichheit und existenziellen Krisen in der modernen Welt. Besonderes Augenmerk liegt auf der post-sowjetischen Realität.Lebt mit seiner Familie in München.
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